Der sogenannte IgG-Test, wird mittlerweile in zahlreichen Arztpraxen oder bei Heilpraktikern angeboten. Auch die Zahl an Unternehmen, die solche Bluttests für zu Hause zum Selbstdurchführen anbieten, wächst stetig. Für den IgG-Test gibt es einige Befürworter, allerdings wird dieser aus wissenschaftlicher Sicht sehr kritisch gesehen. Für den Patienten bietet er vor allem eins: große Verunsicherung!

Was ist der IgG-Test?

Die Abkürzung IgG steht für Immunglobulin G. Diese Antikörper werden als normale Reaktion durch den Verzehr von Nahrungsmitteln gebildet. Bei dem IgG-Test wird untersucht, welche Antikörper im Blut vorhanden sind. Vereinfacht gesagt zeigt der Bluttest somit lediglich auf, welche Lebensmittel in letzter Zeit konsumiert wurden. Die Ergebnisse geben also keinen Hinweis auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eine Allergie.
(Ausführliche Stellungnahme der DGAKI: http://www.dgaki.de/es-bleibt-dabei/)

Wer vom Reizdarmsyndrom betroffen ist, hat oft mehrere Monate oder sogar Jahre voller Arztbesuche, Untersuchungen und erfolglosen „Behandlungen“ hinter sich. Da ist es verständlich, dass ein einfacher Bluttest, der Aufklärung über die eigenen Nahrungsunverträglichkeiten verspricht, gerne angenommen wird. Mir selbst ging es auch so. Nach zahlreichen Versuchen meine RDS-Beschwerden zu lindern, fühlte sich der IgG-Test nach einer schnellen und einfachen Lösung an. Dafür war ich bereit den enormen Preis (in meinem Fall über 400€) zu bezahlen.  Das Ergebnis umfasste zahlreiche Nahrungsmittel auf die ich angeblich „allergisch“ reagieren würde und ich zukünftig vermeiden sollte. Es war schwer für mich überhaupt etwas zu finden, was ich bedenkenlos essen konnte und trotz des extremen Verzichts auf die angeblichen Unverträglichkeiten, hatten sich meine Beschwerden nur wenig verbessert.

Dabei bin ich kein Einzelfall. Die Ergebnisse des IgG-Tests und der daraus resultierende Verzicht von  Lebensmittel, sind keine Garantie für eine Verbesserung der Beschwerden der Patienten. Ganz im Gegenteil: Die extremen Einschränkungen in der Nahrungsmittelauswahl können zu Fehl- oder Mangelernährung führen. Durch Ängste vor bestimmten Lebensmitteln kann es sogar zu einer Essstörung kommen.

Sowohl die Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie, als auch weitere Institute (EAACI, AAAAI, CSACI) raten daher vom Einsatz des IgG-Tests bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeiten ab.  (Ausführliche Stellungnahme: http://www.dgaki.de/es-bleibt-dabei/)

Genauso wie es keine Wunderpille gegen das Reizdarmsyndrom gibt, gibt es keinen Bluttest, der dem Patienten seine Allergien auf einem Silbertablett serviert. So verlockend es scheinen mag, durch den IgG-Test seine Nahrungsunverträglichkeiten „diagnostiziert“ zu bekommen, ist dieser Weg leider nicht zielführend. Um zu ermitteln, welche Lebensmittel man nicht verträgt, ist es am besten auf den eigenen Körper zu hören und mittels einer Eliminationsdiät, herauszufinden was man in welchem Umfang gut verträgt. Dieser Prozess ist zwar langwierig und erfordert Disziplin, aber ist erfolgversprechend. In meinem online Reizdarm Coaching unterstütze ich dich bei diesem Prozess und helfe dir mit der FODMAP-Diät deinen Unverträglichkeiten auf die Spur zu kommen. Hier kannst du mehr erfahren!